Der vor Projektbeginn vorhandene Bestand war ein straßenseitiges, südseitiges Winzerhaus, das wahrscheinlich seit dem 17. Jahrhundert stammte und laufend ergänzt und ausgebaut wurde. Der Garten war ursprünglich Teil des landwirtschaftlichen Betriebes. Die östliche und nördliche Randbebauung, zuletzt als Heurigenbetrieb bzw. für Wohnzwecke genutzt, stellte eine sehr schlechte, aus der Nachkriegszeit bis heute improvisiert gewachsene Bausubstanz dar.
Als „wertvoll“ wurde vom Architekten der straßenseitig historische Bauteil sowie die spezielle Innenhofsituation eingeschätzt. Dementsprechend wurde entschieden, dass das alte Winzerhaus möglichst gut saniert werden solle, die sonstige Bebauung aber abgebrochen und durch neue Bauten ersetzt werden. Der Hof selbst hat seinen positiven, grünen Charakter beibehalten. Die Neubauten öffnen sich zum grünen Hof und bilden, dem historischen Bestand entsprechend, geschlossene Wände zu einem schmalen Durchgangsweg im Osten und dem Grünraum mit Bach im Norden (bzw. Nord-Osten).
Der gesamte Wohnbereich befindet sich im Neubauteil, der teilweise entkernte Altbau wird als Werkstatt und Ausstellungshalle samt Nebenräumen genutzt. Ein bestehender unterirdischer Weinkeller im Althausbereich wurde ebenso wie eine Werkstatt innerhalb des Böschungsbereiches im Hof an gleicher Stelle neu erstellt.
Ein an das Altgebäude anschließender Erdkörper (der das Niveau des westlichen Nachbarn aufnimmt) wurde durch eine Garage ersetzt und wieder mit Erde überschüttet.
Insgesamt wird der grüne Innenhof, (wie im alten Bestand) im Norden, Osten und Süden von den Gebäuden, im Westen aber vom Gelände, das hier um ca. 1 Geschoss höher, auf Nachbarniveau ansteigt, begrenzt.
Das traditionelle Erschließungssystem wurde beibehalten: die Hofeinfahrt durch das Altgebäude ebenso wie der Wohnungszugang über den östlichen Teil des Altbestandes. Dieser „Wohnungszugang“ bildet nicht nur den Eingangs- bzw. Vorbereich zur Wohnung, sondern auch einen zweiten, zur Werkstatt einen Zugang zum Keller und durch eine raumhohe Verglasung einen ersten Sichtkontakt zum Garten.
Der Wohnbereich selbst ist „um den grünen Hof“ organisiert (große Süd- und Westverglasungen und entsprechende Türen) und erhielt nur einzelne Aussichtsfenster (aus den Gemeinschaftsbereichen) nach Außen. Über den Wohnbereich, mit offener Küche werden entlang eines nördlichen Ganges die Individualräume bzw. Sanitärräume erschlossen. Ein spezieller Sanitärbereich am Ende dieses Ganges bedient ein Gästezimmer und den Swimmingpool, er dient auch als Wasch- und Haushaltsraum. Bestehende Einbauten im Garten wie Gartenhäuschen, Terrassen und ähnliches wurden erneuert.
Für den Altbau wurde ausführliche Bestandsanalysen durchgeführt, die ergaben, dass die älteste Fassadenfassung (helles Schönbrunnergelb ohne Fensterrahmen und Lisenen) auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Später wurden Fensterrahmen und Lisenen aufgesetzt. Die älteste noch ablesbare im Gesamtgebäude erkennbare Bausubstanz stammt aus dem 19. Jahrhundert (einfarbige Fassade). Dementsprechend wurde im Sinne dieser Zeit die Sanierung durchgeführt (Putzoberfläche, Beseitigung von etwa 30 Jahre altem Zierrat etc.).
Der Neubau ist unterkellert, die Außenwände und die Mittelwand bestehen aus Hochlochziegel, alle sonstigen Wände ebenso wie die Decke aus Brettsperrholz. Die neu erstellten Außenwände sind mit 20 cm Vollwärmeschutz gedämmt, das Dach mit 30 cm. Die Fenster sind aus hochwärmedämmenden Dreischeibenisoliergläsern. Die Innenputze wurden aus Lehm hergestellt.
Baumaterialien:
Dichtbeton für Fundament Platte und Keller Wende, Tragkonstruktion Hochlochziegel, Decke und zwischen Wände in Brettsperrholz, Wärmedämmung: 20 cm Polystyrol (Wand), 30 cm Styrodur bzw. 30 cm Steinwolle (Dach), hochwärmedämmendes Isolierglas (u=0,7).
Energietechnik:
Die hohe Wärmedämmung und eine kontrollierte Lüftung (insgesamter Wohnbereich) mit Wärmerückgewinnung minimieren die Wärmeverluste. Die großen Südverglasungen nützen die Sonne auf passive Weise. 15 m² Kollektoren liefern das Warmwasser und tragen zur Heizung bei. Ein Gasbrennwertkessel liefert die Restwärme und kann durch einen parallelen Allesbrenner ersetzt oder ergänzt werden. 61 m² PV Kollektoren (3,8 kWp BP Solar Module, Dünnschicht) dienen als Vordach dem sommerlichen Überhitzungsschutz. Ein Luft-Erde-Wärmetauscher dient der Zuluftvorerwärmung (bzw. -kühlung).