Am Gebäude des ehemaligen „Gaswerk Leopoldau“ wurde ein dialogorientiertes Verfahren in 2 Stufen als Bauträgerauswahlverfahren „Junges Wohnen“ durch-geführt. Am Baufeld G2 beteiligte sich die Gesiba gemeinsam mit 3 Architekturbüros (Architekturbüro Reinberg ZT GmbH, Sophie und Peter Thalbauer Architektur und Huss Hawlik Architekten) an diesem 2-stufigen Verfahren. Vom Architekturbüro Reinberg ZT GmbH wurden im Speziellen die Baukörper der Stiegen 2 und Stiege 3 Süd bearbeitet. In der ersten Stufe wurden von den 3 Büros und den Architekten des angrenzenden Baufeldes G3 gemeinsam und in Kooperation mit Fachplanern auch ein städtebauliches Konzept erarbeitet.
Von Seiten des Architekturbüros Reinberg lag der Schwerpunkt in der Ausarbeitung des Vor-schlages, das neue Projekt wieder für die Gaserzeugung zu nutzen, nun aber in „sauberer“ Form: alle Dächer des Areals sollten mit PV-Anlagen ausgestattet werden und der Strom über Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt werden. Der Wasserstoff sollte in den vorhandenen Speicher dem Erdgas bei-gemengt und im vorhandenen Gaswerk wieder verstromt werden, um so das Problem der Stromspeicherung lösen zu können. Obgleich sich alle Beteiligten Bauträger des Areals daran beteiligen wollten, hatten sich aber die Jury und die Wiener Netze gegen dieses Konzept ausgesprochen.
Zu den vom Architekturbüro Reinberg geplanten Wohnbauten:
Stiege 2, der südlichste Bau des Baufeldes G2, wird vom Norden her erschlossen. Am Eingang befindet sich ein großer Fahrradraum und anschließend eine Waschküche. 4 Wohnungen im EG sind nach Westen, Süden und Süd-West und Süd Ost orientiert. Der über Oberlichten mit Tageslicht versorgte Mittelgang er-schließt 2 weitere Geschosse.
Stiege 3-Süd besitzt keine eigene vertikale Erschließung, sondern es werden die 3 Obergeschosse über das Stiegenhaus der Stiege 3-Nord (Bauteil Thalbauer) erschlossen, um so besonders kostengünstig bauen zu können. Im EG der Stiege 3-Süd befindet sich ein weiterer Fahrradraum und ein gemauerter „Plus-Raum“, der in Zukunft für unterschiedlichste Zwecke verwendet wer-den kann. Die EG-Wohnungen sind hier nach Westen orientiert und verfügen über kleine Eigengärten. Die sehr einfache Bauweise – eine tragende Außenwand, eine tragende Wand rund um den Erschließungskern und parallel dazu tragende Wände zwischen Wohn- und Sanitärbereich – erlauben eine kostengünstige Bauweise und höchste Flexibilität für zukünftige Änderungen der Wohnungsgrößen. Alle Wohnungen verfügen über Loggien oder Balkone. Die Baukörper wurden bewusst einfach und ruhig gehalten, die kubische Bauform erlaubt auch innerhalb der Wohnungen hohe Flexibilität und reiche Tageslichtbeleuchtung, da sehr viele Wohnungen von 2 Seiten her belichtet werden. Die Bewohner dieser beiden Stiegen sind auch an den weiteren Gemeinschafts-räumen des Baufeldes G2 und der Gesamtanlage „Neu Leopoldau“ beteiligt. Die beiden Baukörper sind in das in dialogorientiertem Planungsverfahren erarbeiteten städtebaulichen Konzept gut eingebunden. Dies betrifft innovative Mobilitätskonzepte (Sammelgaragen, Mobility Points etc.), das Grünraumkonzept, die Farbgestaltung, die Ausgestaltung der arealbegrenzenden Mauern, soziale Betreuung bei der Besiedelung und der Nutzung etc.