Purkersdorf (Niederösterreich), Wintergasse 53: Wohnprojekt

Projekt 1

Seit etwa 1979 diskutierten einige Familien die Idee eines gemeinsamen Wohnprojekts, bei dem gesündere Baumaterialien verwendet, die Umweltbelastung minimiert, umweltbelastende Energieträger so weit wie möglich durch Solarenergie ersetzt und „Mitbestimmung durch Selbstbestimmung“ (also auch durch prinzipielle Entscheidungen der Bewohner) ersetzt werden sollten.

1980 wurde in Purkersdorf bei Wien ein Grundstück mit einer schmalen Südseite, aber sehr guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr gefunden und gekauft. Architekt Reinberg war selbst Betreiber dieses Projekts und mit seiner Familie Vereinsmitglied in der Bauträgergruppe.

Am langen, schmalen Südhang wurde eine alte Villa erhalten und dann 2 neue Gebäude darauf errichtet. Die besondere Bauform ergab sich – neben der sozialen Aufgabe – aus dem Kriterium der größtmöglichen Besonnung bei geringstmöglicher Verschattung des Grundstücks.

Im Altbau wurde das Dachgeschoss umgebaut und eine Wohnung geschaffen. In den Neubauten sind alle Wohnungen auf dem gleichen Konstruktionsraster aufgebaut. Innerhalb dieser Struktur war die Planung völlig individuell. Insgesamt wurde Wert darauf gelegt, eine möglichst differenzierte Abfolge von einzelnen halböffentlichen und öffentlichen Bereichen zu schaffen.

Die Baukörper sind so konzipiert, dass thermische Zonenbereiche für das gesamte Gebäude entstehen: größte Öffnung nach Süden, höchstes Temperaturniveau um einen Sanitärkern in der Gebäudemitte und Nordwände mit Stauraum.

Die wesentlichen Baumaterialien sind: 25 cm hoch gelochte Ziegel mit außenliegender Kork-Wärmedämmung (8 cm), geschützt durch eine Holzverschalung für die Außenwände, gemauerte, gespaltene Hohlkörperdecken mit Holzböden (gefüllt mit Korkabfällen) für die Decken und Dächer aus Holzbalken mit einer Holzkohleabdeckung, Feuchtigkeitsisolierung, Wärmedämmung aus Polystyrol und 10 cm Humus mit Grasbewuchs. Die Wohnungstrennwände und die Abstellwände zu den Wintergärten sind aus großformatigen Vollziegeln gefertigt.

Die „weichen“ Materialien boten ein Höchstmaß an Flexibilität, da sie leicht zu bearbeiten sind, und so wurden etliche Fenster neu eingebaut und Wände verschoben.

Projektnummer
1
Status
Bauten
Planung
Georg W. Reinberg
Auftraggeber:in
Verein Projekt Alternatives Wohnen
Ausführung
Planungsbeginn
1981
Baubeginn
1983
Fertigstellung
1984
Grundstück
3.247 m2
Nutzfläche
1.480 + 420 m2

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