Das Grundstück für das Bauvorhaben Gneis-Moos – südlich der Georg von Nissenstraße bietet ganz besondere Bedingungen für die Planung durch:
- Die Randlage zwischen dem Siedlungsgebiet und dem Grünland (im Süden und Westen).
- Die kultivierte Moorlandschaft
- Die vollständige Besonnung
- Die außergewöhnlichen naturräumlichen Bedingungen (Blick zum Untersberg, zum Stauffen, über die Ebene der Moorlandschaft und zur Moosstraße).
- Das Verhältnis zur Stadt Salzburg (Blickbeziehung zur Festung ab dem 3. Obergeschoß in nördlicher Richtung).
Zusätzlich war vom Auslober des Wettbewerbsverfahrens die Realisierung eines ökologisch besonders hochwertigen Projektes gefordert.
Grundsätzliche Projektideen waren dabei:
- Die Orientierung der Anlage zum südlich gelegenen Untersberg – und damit gleichzeitig die Öffnung der Gebäude zur Sonne (passive Solarnutzung)
- Die Öffnung der Bebauung zur Moorlandschaft und Miteinbeziehung dieser Landschaft in das Bebauungskonzept (in westl. Richtung)
- Die Staffelung der Gebäudehöhen von Süden nach Norden, sodaß die höheren nördlichen Gebäude auch zur Stadt (Festung) schauen können.
- Lineare, einfache und damit kostengünstige Gebäudestrukturen die eine einfache Versorgung und Entsorgung gewährleisten
- Ein möglichst umfassendes ökologisches und energetisches Konzept: passive Solarnutzung, Regenwasserentsorgung am Grundstück, Eigenkompostierung, extrem hohe Wärmedämmung, schwere Baukörper (als Speicher der passiven Solarnutzung und zur sommerlichen Kühlung), Grasdächer zur Regenwasserrückhaltung, Regenwasserentsorgung am Grundstück, Großkollektoranlage mit Speicher, Flächen für photovoltaische Solarnutzung, kontrollierte Lüftung, Lüftungswärmerückgewinnung, etc.
Städtebauliches Konzept
Die zueinander rechtwinkelig stehenden nördlichen und östlichen Baukörper grenzen das Projekt zu der weitestgehend diffusen Bebauung der Umgebung ab. Im Gegensatz dazu erfolgt eine Öffnung zur bzw. Verzahnung mit der unverbaubaren westlichen Moorlandschaft. Die südorientierten Zeilen geben den Blick nach Westen frei und lassen den Grünraum in das Projekt einfließen. Der spektakuläre Ausblick nach Süden (Untersberg) wird durch die Südorientierung der Zeilen genützt, ebenso wie durch die Haupterschließungswege.
Energiekonzept
Ausgangspunkt für das Energiekonzept ist die Wärmebewahrung (hohe Wärmedämmung).
Passive Solarnutzung:
Die Nord-Süd gerichteten Baukörper sind (mit Ausnahme des Gebäudes mit den Kollektoren) so konzipiert, dass die höhere Gebäudeseite nach Süden schaut (Pultdächer) und eine gegenseitige Verschattung vermieden wird. Insgesamt wird dadurch erreicht, dass bei niedrigem, winterlichem Sonnenstand fast die gesamte Solarstrahlung auf das Grundstück thermisch verwertet werden kann.
Der passive Solargewinn selbst erfolgt über großzügige Südverglasungen (direkt) und über Wintergärten (isoliert). Wobei die Wintergärten entsprechend den verschiedenen Häusern und Wohnungstypen unterschiedlich ausgebildet sind: Teilweise sind die Wintergärten zweigeschossigen Wohnungen paarweise vorgesetzt, teilweise nehmen sie die gesamte Südfront ein und in den Zeilen die Ost-West orientiert sind, liegen die Wintergärten am Dach.
Die Effektivität der Wintergärten wird dadurch erhöht, dass die Frischluft für die automatische Belüftung der Wohnungen über den Wintergarten in die Wohnung geholt wird, wodurch jeder Solargewinn (auch aus geringer diffuser Strahlung) genutzt werden kann. Zusätzlich erfolgt insofern eine Wärmerückgewinnung als die Wärmeverluste über die Südwand (hinter dem Wintergarten) größtenteils wieder in die Wohnung geholt werden. Der errechnete Heizbeitrag (Berechnung: TRANSYS) des Wintergartens beträgt dadurch ca. 23 %.
Aktive Solarnutzung:
Die Sonnenkollektoren befinden sich auf dem Dach des nördlichsten Gebäudes. Hier bilden sie die südgerichtete Dachfläche (frei von Unterbrechungen). Dadurch entfallen Kosten für Aufständerungen und die Kosten für die traditionelle Dachhaut. Im Gegensatz zu den Pultdächern der davor liegenden Zeilen ist dieses Dach der nördlichsten Zeile nach Süden geneigt und das Haus schaut – sozusagen – nach Norden: zur Stadt und zur spektakulären Festung Hohen Salzburg.
Die Optimierung des aktiven Solarsystems für den gegebenen Anspruch ergab eine Kollektorfläche von insgesamt 410 m² Kollektoren und einem Speicher von 100 m³. Ein Speicher also, dessen Volumen ein wesentliches Element der gesamten Architektur ausmacht. Im Projekt steht dieser Speicher als Symbol für den „Energiegehalt“ des Projektes am Eingang zur gesamten Wohnanlage.
Lüftung:
Die automatische Lüftungsanlage saugt die Luft in den Nassräumen ab und im Weiteren wird die Abwärme aus der Luft der Wohnungen – über Wärmetauscher – für die Temperierung der Gemeinschaftsräume verwendet.
Restenergiebedarf:
Die Wärmeversorgung erfolgt über eine zentrale Nahwärmeversorgung, wobei ca. 35% des Gesamtwärmebedarfes (Wasser und Heizung) durch das aktive Solarsystem gedeckt werden. Die Heizkörper sind auf Niedertemperatur ausgelegt.
Der rechnerisch zu erwartende Restenergiebedarf (gedeckt über einen zentralen Gas-Brennwertkessel) wird für Warmwasser und Heizung insgesamt ca. 36 KWh je m² beheizter Bruttonutzfläche betragen.