Städtebau
Grundstückskonfiguration und Gebäudelage wurden so gewählt, dass sich das Gebäude mit seinen Gruppenräumen sowohl nach Osten (Morgensonne) als auch nach Süden (Mittagssonne und Ausblick ins Voralpengebiet) öffnet und sich ein bis in den Nachmittag besonnter Garten ergibt.
Erschließung
Der Bau wird von der Aluminiumstraße erschlossen. Der Gehsteig erweitert sich vor dem Eingang zu einem kleinen Platz. Der inneren Erschließung aller Räume dient die große Halle. Von dieser gelangt man auch zu einer nördlichen überdachten freien Terrasse. Küche und Teeküchenraum sind von außen direkt zugänglich. Das halb-transparente Photovoltaikdach über dem Eingang steht symbolhaft für das ökologische Konzept dieses Kindergartens.
Architektur
Der in sich geschlossene Kubus bildet einen kompakten Baukörper. Dieser wird aus zwei gegenübergestellten Bauten (Gruppenräume – Funktionsräume) gebildet, sodass in der Gebäudemitte die gemeinsame Halle entsteht. Ausnehmungen zum südwestlichen und nordöstlichen Eck bieten „Freiraum-Zimmer“ und erlauben über die Halle einen Durchblick durch das Gebäude. Quer zur Eingangsfront schneidet der Zugang in das Gebäude ein. Dieser Einschnitt stellt sich nach außen durch die Kollektorüberdachung dar und reicht mit dem Photovoltaik-Vordach in den öffentlichen Bereich des Gehsteiges hinaus. Die Gruppenräume drehen sich (wie die Sonne am Vormittag) aus der nördlichen Richtung der Aluminiumstraße nach Süden und ermöglichen ein sonniges Leben in diesen Räumen. Differenziert dazu sind die gemeinsamen Räume belichtet: der Multifunktionsraum erhält sein Licht aus dem Südwesten (mit Sonnenschutz durch ein großes Vordach); die große Erschließungshalle erhält das Licht von oben (mit Blick zum Himmel), ergänzt durch indirektes Licht aus allen vier Himmelsrichtungen; der Bewegungsraum ist von Norden belichtet.
Die Situierung der Kanzlei erlaubt den Überblick über den gesamten Eingangsbereich und alle Gemeinschaftsräume.
Der Bewegungsraum kann mit einer großen Schiebetüre von der Eingangshalle abgetrennt werden. Diese Schiebetüre hat zwei Türen integriert, die es erlauben, dass – bei geringfügigem Herausziehen dieser Wand – nur der größere Teil des Bewegungsraumes zur Halle geschlossen wird, aber auch bei gesamtem Abschluss zwei selbständig getrennte zugängliche Räume entstehen. Eine zusätzliche Erweiterung erlaubt eine zweite Schiebewand im Osten.
Den Gruppenräumen sind die Funktionsräume im Westen gegenübergestellt. Zwei überdachte, in den Baukörper eingeschnittene Terrassen ergänzen die Halle und den Bewegungsraum bzw. den Multifunktionsraum mit „Räumen im Freien“.
Energiekonzept
• Wärmeversorgung: Das Energiekonzept setzt in erster Linie auf Wärmebewahrung und passive Nutzung der Sonnenenergie. Die Orientierung der transparenten Flächen ermöglicht hohe solare Gewinne in der Hauptnutzungszeit (Vormittag). Der kompakte Baukörper ist hoch gedämmt. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine luftdichte Gebäudehülle minimieren die Lüftungswärmeverluste. Damit wird insgesamt ein hoher solarer Deckungsgrad erreicht. Die Baukörperfigur wurde so gewählt, dass die Gruppenräume nach Süd-Osten orientiert sind. So können die Kinder während der gesamten Nutzungszeit das Sonnenlicht genießen und die passiven Solargewinne stehen dann zur Verfügung, wenn diese Gewinne auch tatsächlich benötigt werden. Deckenflächen (Beton) sowie Lehmputze sollen die mangelnde Speicherkapazität des – vom Bauherrn bestimmten – Wandbaustoffes (Holz-Zement-Betonhohlsteine) ausgleichen.
Der Restwärmebedarf wird über die Fernwärme (Biomasse) gedeckt.
• Stromversorgung: Eine kleine PV-Anlage (60 m²) deckt den vermehrten Strombedarf, der sich aus der zusätzlichen Haustechnik ergibt, mehr als ausreichend. Durch die Doppelfunktion der PV-Anlage als Vordach wird nicht nur die Effektivität (gute Belüftung) dieser Technik gesteigert, sondern es werden auch die Investitionskosten reduziert.
• Sommerlicher Überhitzungsschutz: Grundlage für das Konzept der passiven Kühlung ist die hohe Wärmedämmung und die vollständige Vermeidung von Sonnenenergieeinträgen im Sommer. Außen liegende Jalousien vermeiden den Eintrag sowohl von direkter als auch von diffuser Einstrahlung. Darüber hinaus ist eine nächtliche Spülung des Gebäudes mit kühler Nachtluft möglich. Gekippte Fensteroberlichten und Klappen (mit Jalousien) dienen als Zuluftöffnungen, die Fenster im Oberlichtband als Abluftöffnung (gesteuert über Regenwächter). Diese Nachtkühle wird in die Gebäudemasse kurzfristig eingespeichert und über die Lüftungswärmerückgewinnungsanlage im Gebäude gehalten.
• Belichtung: Die Gruppenräume erhalten während der gesamten Nutzungszeit direktes Sonnenlicht (im Sommer entsprechend dem Bedarf über bewegliche Lamellen gefiltert). Die Spielnischen der Gruppenräume sind – da weiter von den Fensterflächen entfernt – etwas geringer belichtet (differenzierte Raumstimmung) und erhalten durch ein kleines Fenster zusätzlich Licht (und Ausblick) aus der Halle bzw. aus dem Süd-Westen oder Nord-Osten. Die Halle nutzt das südliche Tageslicht über ein Oberlicht (die hohe Lichtquelle ergibt eine gute Ausleuchtung) und indirekt über den Multifunktionsraum, den Bewegungsraum und einen Gruppenraum sowie über den Haupteingang im Nord-Westen und einen Nebenausgang im Nord-Osten. Insgesamt ist an jeder Stelle eine ausreichende Belichtung gewährleistet, sodass der Strombedarf für die Beleuchtung minimiert ist.
• Wasserhaushalt: Sämtliche Regenwässer werden am Grundstück versickert (die Dachwässer werden entsprechend am Grasdach zurückgehalten). Sickermulden – im für die Kinder nicht zugänglichen Bereich – biet en auch für Starkregen ausreichend Wasserrückhalt.
• Das Gebäude erfüllt die „klima:aktiv-Haus“-Kriterien.