Deutsch-Wagram (Niederösterreich): Kindergarten

215

Projekt 215

KIndergarden Deutsch Wagram, Lower Austria by Architect Georg Reinberg, Vienna, Austria.

Die Planung erfolgte zunächst auf einem anderen Grundstück. Als ein größeres grünes Gelände zur Diskussion stand, auf dem Bestandsbauten längerfristig abgebrochen werden sollten, wurden mehrere Varianten untersucht, auf welchem Teil der Gesamtfläche der Bau errichtet werden könnte. Ergänzt wurden diese Untersuchungen mit Planungskonzepten für spätere Wohnbauten auf diesem Areal.

Der Baukörper wurde in der nordöstlichen Ecke dieses Areals positioniert, sodass südlich eine große Grünfläche zur Verfügung steht, und etwas nach Süden verschwenkt. Dadurch wird nicht nur eine ideale Besonnung ermöglicht, sondern nördlich auch entsprechend Raum für Nebenbauten freigegeben (Fahrradabstellraum, Müllraum). Ein alter Baumbestand konnte erhalten werden.

Architektur

Der Bau wird von der Robert-Blum-Straße erschlossen. Dort befindet sich auch die Autobus-Haltezone.

Die Parkplätze für Personal und Besucher befinden sich im Norden. Der Hauptzugang wird von einem Vordach aus Brettsperrholzplatten auf Stahlsäulen überdacht. Die Gruppenräume befinden sich an der Südseite des Gebäudes, der Bewegungsraum (als Verlängerung der Erschließungshalle) an der Westseite. Das Gebäude ist strikt zoniert. Das betrifft sowohl das Konstruktionsprinzip als auch die Funktion. Die Konstruktion besteht aus einer südlichen Wand, zwei Mittelwänden und einer Nordwand. Dem entsprechen die südlichen Kindergruppenräume und die nördlichen Service- und Verwaltungsräume. Dank dieser einfachen Prinzipien konnte der Kindergarten sehr kurzfristig vor Baubeginn um noch einen Gruppenraum vergrößert werden.

Die Fundamentplatte ist in Stahlbeton ausgeführt, die tragenden Wände und Decken bestehen aus Brettsperrholzplatten, Zwischenwände ebenfalls aus Brettsperrholz. Innenwände sind mit Lehmputz versehen bzw. die Ständerwände in den Aufenthaltsräumen mit Lehmbauplatten verkleidet.

In den Aufenthaltsräumen und in der Halle wurden nach Erfordernis Akustikdecken ausgeführt, die mit Schafwolle gefüllt sind.

Die Dachfläche ist begrünt, sodass gemeinsam mit der neuen Bepflanzung nach dem Bau etwa gleich viel Vegetation vorzufinden ist wie vor dem Bau.

Energiekonzept

Die passive Solarnutzung erfolgt über eine 116 m² große südliche Verglasung, die im Sommer durch ein Photovoltaik-Vordach gegen direkte Sonnenstrahlung geschützt ist. Bewegliche Sonnenschutzlamellen erlauben eine zusätzliche Beschattung bzw. eine freie Wahl der Belichtung.

Das gesamte Gebäude wird über ein Lüftungsgerät kontrolliert be- und entlüftet und bietet eine hohe Wärmerückgewinnung. Das Lüftungsgerät ist auf den erforderlichen hygienischen Frischluftbedarf der Personen ausgelegt (12–25 Kinder je Gruppe) und mit Heiz- und Kühlregister ausgestattet: Es übernimmt die teilweise Heizfunktion und ermöglicht eine Vorkonditionierung der Zuluft im Sommer. Die restliche Beheizung erfolgt über die Lehmverputze an den Wänden. Die Temperatur kann so in den einzelnen Räumen individuell geregelt werden. Als Wärmequelle dienen 31 m² thermische Kollektoren (integriert in das Dach zwischen den Oberlichten) und das Grundwasser, das aus einem Entnahmebrunnen und über eine Wärmepumpe genutzt und in einen „Schluckbrunnen“ zurückgeführt wird. Ein 2.690 Liter fassender Speicher ist sichtbar im Bereich der Eingangshalle aufgestellt. Aus diesem Speicher werden auch der Geschirrspüler und die Waschmaschine mit Wärme versorgt, um so den hier üblichen Stromeinsatz zu vermeiden.

Das Grundwasser kann im Sommer auch als Kühlmittel verwendet werden: Es kann sowohl die Zuluft vorkühlen als auch im Wandheizsystem zur Kühlung eingesetzt werden.

Das erwähnte Photovoltaik-Vordach an der Südseite ist 116 m2 groß (mit einer Leistung von 12 kWp) und schützt vor der Sommersonne.

Es dient in diesem Bereich auch als Regenschutz vor den Gruppenräumen. Die großen Südverglasungen und Glasoberlichten (mit beweglicher Sommerbeschattung) erlauben eine sehr gute Versorgung mit Tageslicht. Die Regenwässer werden am Grundstück zur Versickerung gebracht (Sickermulden).

Projektnummer
215
Status
Bauten
Planung
Georg W. Reinberg, Margit Böck, Rudolf Lesnak
Auftraggeber:in
Gemeinde Deutsch-Wagram
Ausführung
Wettbewerb
2007
Planungsbeginn
2007
Baubeginn
2008
Fertigstellung
2009
Grundstück
3.833 m2
Nutzfläche
737 m2
Umbauter Raum
3.990 m3

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