Wien, Müllnermaisgasse: Wohnbau „Aspern an der Sonne“

54

Projekt 54

Das Grundstück ist Teil eines größeren Stadterweiterungsgebietes. Südlich liegt ein attraktives Erholungsgebiet (Donauauen), östlich einer Reihenhaussiedlung der Zwischenkriegszeit und ein kleiner Park, westlich ein landwirtschaftlich genutztes Grüngebiet und im Norden schließen höhere (5 bis 6 Geschoße) – damals im Planungsstadium befindliche – Wohnbauten an.

Der Entwurf ist Teil einer städtischen Erweiterungsgebietes. Er vermittelt zwischen einer Zeilenbebauung (aus der Zwischenkriegszeit) im Süden und den höheren Bauten im Norden (5 Geschoße) mittels einer Reihenbebauung, die im Norden durch einen 5geschossigen Riegel abgeschlossen wird. Quer zu diesen Zeilen wurde die Müllnermaisgasse in die Mitte der Anlage verlegt, um für alle Wohnungen direkten Zugang in das westliche bzw. östliche Grüngebiet zu geben (und um eine direkte Verbindung der nördlichen Wohngebiete zum südlichen Erholungsgebiet zu geben). Der nördliche Teil der Anlage an der Wulzendorferstraße überquert die Müllnermaisgasse. Jede Reihenhauswohnung verfügt über einen Wintergarten. Alle Wohnungen sind über nördliche Pufferräume erschlossen und zoniert (Pufferraum, Serviceteil im Norden, Wohnräume nach Süden und südliche Wintersonnensammel- und sommerliche Beschattungszone. An einem zentralen Platz befindet sich ein Flugdach als Ort der Kommunikationszone, aber auch als Müllsammelstelle.

Solarkonzept

Diese Siedlung wurde „an der Sonne“ geplant. Das Solarkonzept geht zunächst von einer guten Wärmedämmung aus (um die Wärme zu bewahren). Der restliche Heizungsbedarf wird zunächst durch die Sonne, in Form von passiver Solarnutzung (direkt durch die Südfenster und indirekt bzw. isoliert über Wintergärten) und erst der Restwärmebedarf durch Energieträger von außen gedeckt, wobei das Fernwärmenetz der Stadt Wien sehr umweltfreundlich produzierte Wärme (Prozess- und Abwärme) liefert.

Zur Deckung des Strombedarfes der allgemeinen Einrichtungen ist am Dach der südlich vorgesetzten Loggienkonstruktion eine Photovoltaikanlage (11,04KWp) ausgeführt. Diese Anlage deckt den (teuren) Strom für die allgemeinen Einrichtungen und liefert geringe Überschüsse ins Netz. Diese Anlage konnte insofern kostengünstig realisiert werden, da Loggien auszuführen waren und ein Loggiendach zur sommerlichen Beschattung jedenfalls notwendig war (Minderkosten durch die Ersparnis der Vordächer und keine Aufständerungskosten). Als sonstiger sommerlicher Überhitzungsschutz dienen im Bauteil E und bei den Punkthäusern die Balkone (Loggien) bzw. bei den übrigen Fenstern Sonnenschutzlamellen, sodass im Sommer keine Sonne direkt durch die Fenster in die Wohnungen gelangen kann.

Die Siedlung wurde nicht nur „an der Sonne“ geplant, um diese energetisch zu verwerten, sondern auch, um die Erlebnisqualität der Wohnungen zu verbessern (Orientierung zu Wetter, Sonne, Jahreszeiten, etc.), und um über eine mögliche positive Zukunft zu sprechen. Symbolisch dafür, und als Reflektor gegenüber dem gesamten Kosmos, steht auch die Sonnenuhr am Bauteil E.

Projektnummer
54
Status
Bauten
Planung
Georg W. Reinberg
Auftraggeber:in
Gemeinde Wien
Ausführung
Planungsbeginn
1993-94
Baubeginn
1998
Fertigstellung
1999
Grundstück
11.514,76m² m2
Nutzfläche
8.516,65m² m2

Baustelle